Rachitis bei Babys

Vitamin D
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Bei der Rachitis handelt es sich um eine primär frühkindliche Erkrankung von Babys. Dabei kommt zu einer Störung des Knochenstoffwechsels. Diese Knochen werden nicht mehr mit dem für den Knochenaufbau wichtigen Vitamin D versorgt. Die Folge sind gravierende gesundheitliche Einschränkungen, Deformitäten und neurologische Leiden. In Europa ist diese Krankheit eher selten, in den Breitengraden ist eine ausreichende und ausgewogene Ernährung möglich.

Historisches

Die Rachitis, auch englische Krankheit genannt, wurde bereits im 17. Jahrhundert wahrgenommen. Sie erhielt ihren Namen, als im 20. Jahrhundert eine geeignete Behandlung der Krankheit gefunden wurde.

Ursachen

Kinder, die an der Rachitis erkranken, weisen häufig einen schweren Vitamin D Mangel auf, welcher bedingt durch zu wenig Sonnenexposition. In Kombination mit dem Mangel an Sonnenlicht weisen die Kinder auch einen ungenügenden Ernährungszustand auf. In seltenen Fällen kann auch eine seltene funktionelle Störung des Gastrointestinaltrakts, genannt Malassimilation, zu eben diesem Vitamin D Mangel führen. Dabei funktioniert die Spaltung von wichtigen Enzymen im Darm nicht.

Symptome

Rachitis wirkt sich bei Kindern sehr stark auf das Wachstum des Skeletts aus. Infolgedessen kommt es zunehmend zu Verkrümmungen und Deformitäten der Wirbelsäule. Die Stabilität der Knochen nimmt ab, was zur Frakturneigung führt. Des Weiteren kommt es in Folge zu Erweichungen der Schädelplatten entlang der Lambdanaht, was zu einer Quadratschädelderformität des Kopfes führt. Trichter- oder Kielbrust Deformitäten beeinträchtigen den Brustkorb und führen Beschwerden beim Atmen. Doch auch auf das zentrale sowie periphere Nervensystem hat die Erkrankung einen großen Einfluss. Krampfanfälle, Überempfindlichkeiten der Extremitäten durch eine Tetanie, aber auch schlaffe Paresen durch muskuläre Schwächen können das Kind sehr beeinträchtigen.

Therapie

Tägliche Gabe von hochdosiertem Vitamin D in Kombination mit Kalzium. Dazu kommen engmaschige Kontrollen, da es bisweilen noch kein festes Schema in der Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern gibt.
Nach erfolgreicher Anwendung und Durchführung der Akuttherapie wird eine dauerhafte Erhaltungstherapie mit Vitamin D und Kalzium fortgesetzt.

Prognose

Die Prognose einer diagnostizierten Rachitis ist gut. Durch eine ausreichende Menge an Kalzium und Vitamin D in Kombination mit einer vollumfänglich Nährstoff-abdeckenden Ernährung, lassen sich die meisten Symptome erfolgreich behandeln. Knochenfehlstellungen heilen in dem Alter häufig noch vollkommen aus. Bei Jugendlichen mit starken Deformitäten bleibt jedoch häufig nur der Weg über eine Umstellungsosteotomie.
Unbehandelt schreiten die Symptome immer weiter fort, darunter massive Knochendeformitäten, die irgendwann lebenswichtige Organe beeinträchtigen und zu erheblichen Nebenerkrankungen. Die Erkrankung ist nicht tödlich, führt aber unbehandelt zu irreparablen Schäden.

Prophylaxe

Basierend auf der Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie erhalten Säuglinge im 1. Lebensjahr eine Tablette. Sie beinhaltet vorbeugend ein Vitamin D3 Präparat. Auch in anderen europäischen Ländern werden nach der Geburt prophylaktisch Vitamin D verabreicht. Häufig wird Flaschenmilch und Milchpulver für Säuglinge mit Vitamin D angereichert.